Brandschutzkonzept

Das Brandschutzkonzept ist ein entscheidender Aspekt sowohl für die Investions- als auch die Instandhaltungskosten von zentralen Lüftungen.

 

Ziel ist ein Brandschutzkonzept ohne bzw. mit möglichst wenig wartungsintensiven Brandschutzklappen umzusetzen. Ohne Brandschutzklappen kommt man nur bei einer Aufstellung am Flachdach aus. Der Brandschutz für die einzelnen Wohnungen soll möglichst mit wartungsfreien FLI-VE´s und Kaltrauchsperren (KRS) umgesetzt werden.

  • VE: Verschluss-Element sorgt dafür, dass bei einer Temperatur über 72°C die Luftleitung rasch geschlossen wird.
  • FLI: Intumeszierendes Material dass die Luftleitung bei höheren Temperauren (150 - 170°C) abdrückt, welchen das Verschlusselement nicht lange standhalten kann.
    KRS: Die Kaltrauchsperre sorgt dafür dass bei ausgeschalteter Lüftung kein Rauch von einer Brandschutzzone in die nächste gelangt. Sie verschließt die Leitung bis zu einem Öffnungsdruck von 10 Pa.

 

Drei  Brandschutzkonzepte

In Annäherung an die im Projekt ausgewählten und vermessenen Demogebäude wurde ein Mustergebäude spezifiziert. Für dieses Gebäude mit vier Wohngeschoßen wurden drei optimierte Varianten ausgearbeitet, die zur Erreichung der Brandschutzziele führen.

Als Brandabschnitte wurden der Installationsschacht und jede Wohnung als Einheit definiert. Das Zentrallüftungsgerät ist am Dach positioniert. Kein weiteres Gebäude steht in unmittelbarer Nähe.

 

1. Normkonforme Variante - optimierter Produkte

Aus den vorangegangenen System- und Gesamtkostenvergleichen ist ersichtlich, dass sich durch den Einsatz optimierter, bereits verfügbarer Produkte, sowohl der Energieaufwand als auch die Kosten auf ein Minimum reduzieren lassen.

Diese Variante entspricht dem aktuellen Stand der Normen und Richtlinien und führt zur Erreichung der angestrebten Brandschutzziele.

 

Systemkomponenten:

  • Feuerschutzabschlüsse mit freiem Querschnitt (FLI-VE opt) in jeder Wohnung
  • Kaltrauchsperren mit geringstem Druckverlust (KRKW) in jeder Wohnung
  • Rauchdetektion, die zur Abschaltung des Zentrallüftungsgerätes führt
Abbildung 1: Brandschutzlösung - Variante 1

2. Objektspezifische Variante mit Brandschutzkonzept

In Zusammenarbeit mit Brandschutzbehörden und Brandschutzsachverständigen wurden objektspezifische Lösungen gefunden, die trotz Einsparungen zur Erreichung der Schutzziele führen. Mithilfe eines Brandschutzkonzeptes wurden zwei, im Brandfall auftretende Szenarien betrachtet. Es wurden dementsprechend notwendige Systemkomponenten eingebaut, deren Wirkungsweise die Anforderungen an den Brandschutz erfüllen.

Die Wirkungsweise des Gesamtsystems wird durch einen Stromausfall nicht beeinträchtigt. Der Verzicht auf Feuerschutzabschlüsse und Brandschutzklappen reduziert die Gesamtkosten. Ein Teil der Investitionskosten wird jedoch durch die Kosten für die nicht brennbare Einblasdämmung aufgewogen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Einblasdämmung neben dem Brandschutz gleichzeitig auch die thermische Isolierung vieler haustechnischer Leitungen im Schacht gewährleistet.

 

Systemkomponenten:

  • Schachtausflockung mit nicht brennbarer Einblasdämmung und Beplankung (EI90)
  • Hochtemperaturbeständige Kaltrauchsperren mit geringstem Druckverlust (KRKW) injeder Wohnung
  • Rauchdetektion, die zur Abschaltung des Zentrallüftungsgerätes führt

 

Szenario 1: Brand oder Rauchentwicklung auf dem Dach

Bei Kalt- oder Heißraucheintritt vom Dach in das System schaltet die Rauchdetektion im Zentrallüftungsgerät die Lüftungsanlage aus. Somit kann weder Kaltrauch- noch Heißrauch in die Wohnungen eintreten. Die Tragfähigkeit des Bauwerkes bleibt durch die Ausführung des Schachtes über bestimmte Zeit erhalten.

 

Szenario 2: Brand oder Rauchentwicklung in einer Wohnung

Bei Kalt- oder Heißraucheintritt aus einer Wohnung in das System schaltet die Rauchdetektion im Zentrallüftungsgerät die Lüftungsanlage aus. Somit kann weder Kaltrauch- noch Heißrauch in andere Wohnungen eintreten. Die Tragfähigkeit des Bauwerkes bleibt durch die Ausführung des Schachtes über bestimmte Zeit erhalten.

Abbildung 2: Brandschutzlösung - Variante 2

3. Energieeffizienteste Variante

Legt man den Fokus lediglich auf den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten, ergibt sich als effizienteste Variante die Ausführung mit optimierten Brandschutzklappen. Um auch dem Schutzziel der Vermeidung der Kaltrauchübertragung gerecht zu werden, ist jedoch die Ausstattung jeder Klappe mit Federrücklaufmotor und entsprechender Ansteuerung über eine Rauchmeldeanlage notwendig. Je nach regelungstechnischer Infrastruktur des Gebäudes (Gebäudeleittechnik) relativiert sich dieser finanzielle Mehraufwand für die Ansteuerung der Brandschutzklappen. Weiter könnte mit dieser Variante eine Funktionskontrolle der Brandschutzklappen zentral erfolgen und somit die Kosten für Wartung und Kontrolle reduziert werden. Wie bereits erwähnt ist jedoch in Österreich derzeit eine visuelle Kontrolle jeder Brandschutzklappe vorgesehen.

 

Systemkomponenten:

  • Brandschutzklappen mit freiem Querschnitt (GBK-EU opt) in jeder Wohnung
  • Federrücklaufmotor und Endschalter an jeder Brandschutzklappe
  • Rauchdetektion zur Ansteuerung der Brandschutzklappen bzw. Abschaltung des Zentrallüftungsgerätes
Abbildung 3: Brandschutzlösung – Variante 3